Geranien überwintern

Pelargonium erfolgreich ohne Erde überwintern

Geranien in Tüten überwintern
Bild: In Tüten überwintern

Die Zeit aller Balkonpflanzen geht einmal vorbei, vor allem wenn diese nicht winterhart sind, so auch die der Geranien. War die Pflege das Jahr über jedoch erfolgreich und gut umgesetzt, so kann Pelargonium, wie Geranien botanischen korrekt genannt werden, auch ohne Probleme über viele Jahre hinweg erneut aufblühen. Es gibt viele andere Pflanzensorten, die das nicht können, nur ein Jahr leben. Geranien sind zwar nicht winterfest, aber mehrjährig und Geranien überwintern ist keineswegs schwer.

Warum überwintern?

Eine Frage, die sich viele stellen, kann man bei Aldi, Lidl & Co doch jeden Frühling preiswert neue Geranien kaufen. Warum also den Aufwand betreiben und damit mehrere Stunden Arbeit verbringen, wenn es auch viel leichter gehen kann? Der Grund ist eigentlich recht einfach. Viele Besitzer hängen an ihren Stöcken, haben sie lieb gewonnen und möchten sie nicht mehr missen. Auch ist oft nicht klar, welche neuen Sorten man bekommt, ob es die gleichen sind.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass überwinterte Geranienstöcke widerstandsfähiger sind. Sie haben sich an den Standort schon angepasst, kennen ihn, sind abgehärtet. Jungpflanzen aus dem Handel sind fast immer sogenannte Containerware, welche direkt aus dem Gewächshaus kommt. Dort wuchsen sie unter optimalen Bedingungen heran, die ein Balkonkasten nicht bieten kann. Auch kennen sie weder echten Regen noch Sturm. Sie sind mickrig und erst mal anfällig durch die Ortsveränderung. Sind die neuen Standortbedingungen nicht sofort optimal, können Triebe schon mal absterben. Da es sich aber immer um Jungtriebe handelt, kann das zu einem Problem werden. Bei überwinterten Pflanzen können auch Jungtriebe verkümmern, die Alttriebe bestehen aber weiterhin und treiben neu aus.

Kurzanleitung Geranien überwintern:

  1. Auf ca. 1/3 bis 1/2 bzw. 17-20 cm zurückschneiden
  2. Sämtliche restlichen Blätter und Blüten entfernen
  3. Aus Balkonkasten austopfen
  4. Überschüssige Erde an den Wurzeln entfernen
  5. Wurzelknollen in Tüte einpacken und leicht verschließen
  6. Im dunklen und kühlen Keller kopfüber aufhängen

Wie Geranien überwintern?

Im Prinzip gibt es mehrere Möglichkeiten, wie Geranien überwintert werden können. Ich entscheide mich dennoch immer für die hängenden Geranien in der Tüte, um die es auch in dieser Anleitung geht. Möglich ist jedoch auch, sie in Zeitungspapier zu wickeln, komplett mit dem Kasten im Keller zu überwintern, im Wintergarten, als Stecklinge im Blumentopf oder in einem Erdloch im Garten. Alles hat seine Vor- und Nachteile. Sollen Geranien im Blumenkasten überwintert werden, so muss alle paar Wochen ein wenig gegossen werden, denn offene Erde im Pflanzkübel trocknet viel schneller aus als in Tüten verpackte Wurzelknollen. Zusätzlich sollte man im Frühjahr die Erde ohnehin zumindest teilweise austauschen, was bei der hängenden Überwinterung in Tüten gleich miterledigt wird.

Wann Pelargonien überwintern?

Die richtige Zeit, die Pflanzen in den Winterschlaf zu versetzen, kommt in der Regel im Spätherbst oder im frühen Winter, wenn die Blütenstände schon fast alle abgeblüht und das meiste Blattwerk bereits abgefallen ist oder sich in orange braune herbstliche Farben verfärbt hat. Zeitlich kann man sagen, je nach Temperaturen, gegen Mitte Oktober bis Anfang November. Zwischen fünf und zehn Grad Celsius begeben sich Pelargonien selbst in eine Art Winterruhe und beenden ihr Wachstum. Zu diesem Zeitpunkt sollten die Pflanzen auch nicht mehr sonderlich nass gehalten werden, da sonst unter Umständen nur die Zweige oder sogar die Wurzeln zu faulen anfangen könnten.

Auf jeden Fall wird es Zeit, sie an einen sicheren Ort zu bringen, wenn der erste Frost die Nacht überdeckt oder die Temperaturen über mehrere Nächte nahe dem Gefrierpunkt liegen, auch wenn die Geranien noch frisch aussehen oder noch neue Knospen am Austreiben sind. Ein bis zwei Tage leichte Temperaturen unter 0 Grad überstehen Geranien in der Regel, ohne Schaden zu nehmen, aber allzu lang sollten die Minusgrade jedoch nicht sein, denn sie vertragen keinen Frost auf Dauer. Daher die Stöcke lieber wenige Tage früher in Sicherheit bringen, als im nächsten Jahr kaputte oder kranke Pflanzen zu haben.

Wie die Überwinterung vorbereiten?

Geranien geschnitten
Bild: Geranien geschnitten

Bei der Überwinterung in Tüten sollten die Geranien aus den Balkonkästen oder Pflanzkübeln entfernt und um etwa 1/3 bis 1/2 zurückgeschnitten werden, sodass sie noch ca. 17-20 cm groß sind. Überschüssige Blumenerde an den Wurzeln kann so weit entfernt werden, dass die feinen Wurzelverzweigungen gerade noch so etwas bedeckt sind. Es ist also nicht nötig die ganze Erde aus dem Blumenkasten mit ins Winterquartier zu stellen.

Beim Rückschnitt und Stutzen sollte vor allem darauf geachtet werden, dass auch noch vorhandene grüne Blätter oder gar Blüten und Knospen entfernt werden. Diese würden ansonsten nur unnötig das restliche Erdreich und die Wurzeln austrocknen oder könnten im schlimmsten Fall sogar zu einer Krankheit oder Schädlingsbefall der Pflanzen führen.

Anschließend werden die Wurzelballen in eine Frischhaltetüte oder andere kleine Tüte aus Kunststoff eingepackt und am Ansatz der Haupttriebe locker mit einer Schnur verschlossen. Am besten geeignet dazu sind Gefrierbeutel. Diese sind etwas robuster als Frühstückstüten und reißen nicht gleich. Auf der Unterseite, also da, wo sich der Wurzelballen befindet, kleine Löcher in die Tüten stechen. Nicht zu viele und nicht zu groß. Es muss nur etwas Luft an die Wurzelballen kommen.

Wo Geranien überwintern?

Die Lagerung der dann eher lieblosen, in Tüten verpackten Blumen erfolgt am besten im Keller, einer Garage, einem Gartenhäuschen oder einem anderen kalten, aber vor Frost geschützten Raum. Wichtig ist, dass das Winterquartier kühl ist (ca. 5 bis 10 Grad) und die Pflanzen vor direkter Sonne bzw. Lichteinfall geschützt sind. Ist der Standort zu hell fangen sie die Wintermonate über an erneut auszutreiben und könnten dann wegen Wassermangel verkümmern bzw. gar nicht überleben. Ein sehr dunkler Standort ist auch wichtig, damit sich keine oder nur wenige Geiltriebe bilden. Die Ausbildung derartiger Triebe ist normalerweise ein Zeichen, dass die Lagerung entweder "zu warm aber dunkel" oder "ausreichend kühl aber zu hell" erfolgt.

Geranien im Winter gießen?

Werden Pelargonien in Tüten überwintert, ist ein Gießen der Pflanzen eigentlich nicht erforderlich und durch die Tüte ja an sich auch nicht möglich. Die Tüte hält die Feuchtigkeit und verhindert größtenteils die Verdunstung. Das über Kopf hängen erleichtert die Versorgung mit der Restfeuchtigkeit aus dem verbliebenen Erdreich (Kapillarwirkung + Erdanziehung). Werden die Geranien kopfüber aufgehängt und den Winter über in Ruhe gelassen, so steht einer erneuten Aufzucht im Frühling und farbenfrohen Blütenpracht im nächsten Sommer eigentlich nichts mehr im Wege.

Alternative: In Zeitungspapier einwickeln

Alternativ und ebenso platzsparend wie die Überwinterung in der Plastiktüte ist es, die von Geranien in Zeitungspapier überwintern zu lassen. Hierbei erfolgt der Rückschnitt genauso, ebenso das Freilegen der Wurzeln. Allerdings werden die Stöcke anschließend in Zeitungspapier eingerollt (normales Zeitungspapier, kein Hochglanzpapier von Werbesendungen). An den Wurzeln muss es verschlossen werden, oben unbedingt offen bleiben. Die Einlagerung erfolgt dann liegend oder stehend in einem luftdurchlässigen Behälter, etwa eine Holzkiste oder einem Weide-Korb.

Auch wenn die Variante mit dem Papier sehr ähnlich ist, so unterscheidet sie sich doch deutlich von der Tüte. Das Wurzelwerk ist nicht so gut geschützt und trocknet viel schneller aus, alleine schon bedingt durch das Papier, das selbst Feuchte entzieht. Die Geranien hängen nicht über Kopf, sodass auch die Triebe schlechter mit Feuchtigkeit versorgt werden. Bei dieser Variante ist es daher erforderlich, die Pflanzen alle paar Tage zu begutachten und falls vollständig trocken, die Triebe mit etwas Wasser zu besprühen bzw. zu befeuchten - keinesfalls die Wurzeln!

Wie Sie Geranien für den Winter richtig überwintern:

Die optimale Temperatur: Die ideale Temperatur zum Überwintern von Geranien liegt zwischen 5 und 10 °C. Diese kühle Umgebung schützt die Pflanzen vor Frost, während sie gleichzeitig ruhend bleiben und Energie sparen.

Kontrolle der Luftfeuchtigkeit: Achten Sie darauf, dass die Luftfeuchtigkeit niedrig ist, um zu verhindern, dass die Geranien faulen. Zu hohe Luftfeuchtigkeit begünstigt Pilzinfektionen und Schimmelbildung.

Mäßiges Gießen: In der Ruhephase benötigen Geranien wenig bis kein Wasser. Gießen Sie sie nur vorsichtig, um Staunässe zu vermeiden. Hängende Geranienh nur bei ansoluter Trocken heit leicht besprühen.

Schutz vor Licht: Stellen Sie sicher, dass die Geranien während des Überwinterns ausreichend Dunkelheit erhalten. Ein zu helles Umfeld kann das Wachstum fördern und die Pflanzen erschöpfen.

Regelmäßige Inspektion: Überwachen Sie Ihre Pflanzen regelmäßig auf Schädlinge und Krankheiten, um rechtzeitig eingreifen zu können.

Zusätzlicher Tipp: Vor dem Überwintern ist es ratsam, die Geranien zurückzuschneiden und trockene oder beschädigte Blätter zu entfernen. Dadurch fördern Sie ein gesundes Wachstum im Frühjahr.

Mit diesen Schritten können Sie Ihre Geranien erfolgreich überwintern und sicherstellen, dass sie im nächsten Frühjahr wieder prächtig blühen.

Hinweis: Das Überwintern von Geranien kann je nach Region und Klima variieren. Es ist immer ratsam, lokale Bedingungen und individuelle Pflanzenbedürfnisse zu berücksichtigen.

Geranien kopfüber in Tüten überwintern

HowTo: Die 6 wichtigsten Schritte im Überblick.

Geranien zurückschneiden

Die Stöcke zuerst kräftig mit einer scharfen Gartenschere auf ca. 1/3 bis 1/2 bzw. 17-20 cm einkürzen.

Restliche Blätter entfernen

Noch vorhandene Blätter und Knospen vollständig entfernen. Diese dazu entgegen der Wuchsrichtung abbrechen.

Austopfen

Geranien aus dem Blumenkasten heben. Bei stark verwurzelter Erde den kompletten Kasten kippen und entleeren. Anschließend den Erdballen zwischen zwei Geranien vorsichtig zerbrechen.

Erde abschütteln

An den einzelnen Geranien nun lose Erde abschütteln. Festere leicht zusammendrücken und so lösen.

In Tüten verpacken

Den Wurzelballen in Gefrierbeutel einpacken und unterhalb der Triebe mit einer Schnur vorsichtig zubinden.

Kopfüber aufhängen

In die Unterseite der Tüte wenige kleine Löcher zur Belüftung stechen. Anschließend mit einer Schnur umbinden oder einem Draht durchstechen und kopfüber aufhängen.

Bildergalerie vom Rückschnitt im Winter und der Lagerung

Geranien im Spätherbst vor dem Schnitt und der Überwinterung

Geranien im Spätherbst

Geranien im Balkonkasten am 18. Oktober.

Geranien überwintern: Triebspitzen entfernen

Triebspitzen entfernen

Als Erstes an den Geranien alle Triebspitzen mit neuen, jungen Blättern, Blüten und Knospen entfernen.

Nachdem (fast) alle Spitzen samt Blüten und Knospen an den Geranien entfernt wurden.

Ohne Blüten und Knospen

Nachdem (fast) alle Spitzen samt Blüten und Knospen an den Geranien entfernt wurden.

Eine Pflanze ist schon ohne Blätter.

Pflanzen teils ohne Laub

Eine Pflanze ist bereits ohne Blattwerk.

Blick von oben. Links ohne Blätter, rechts lediglich ohne Triebspitzen.

Blattlos von oben

Blick von oben. Links ohne Blätter, rechts lediglich ohne Triebspitzen.

Nun sind fast alle Blätter entfernt.

Fast kahl

Fast alle Blätter entfernt.

Die Stiele etwas eingekürzt und abgestorbene entfernt.

Winterschnitt

Alle Pflanzenteile etwas zurückgeschnitten und abgestorbene entfernt.

Die Pflanzen sind nun alle ohne Blätter und eigentlich bereit für den nächsten Schritt.

Pflanzen komplett nackt

Die Pflanzen nun alle ohne Blätter und eigentlich bereit für den nächsten Schritt.

Vorsichtig aus dem Blumenkasten heraus gehoben und auf den Tisch gestellt. Durchgängiges Wurzelwerk sichtbar.

Pelargonien ohne Blumenkasten

Vorsichtig aus dem Blumenkasten heraus gehoben und auf den Tisch gestellt. Durchgängiges Wurzelwerk sichtbar.

Die einzelnen Stöcke werden voneinander getrennt.

Stöcke voneinander getrennt

Die einzelnen Stöcke werden voneinander getrennt.

Erde am Stock grob entfernt

Erde am Stock grob entfernt

Eine einzelne Geranie befreit von überschüssiger Erde, bereit zum Eintüten.

Eine etwas größere Geranie einzeln direkt nach dem Zerteilen aus dem Blumenkasten.

Größere Geranie alleine

Eine etwas größere Geranie einzeln direkt nach dem Zerteilen.

Einzelne Geranien, Wurzeln freigelegt

Geranien-Wurzeln freigelegt

Selbige größere Geranie ebenfalls von überschüssiger Erde befreit. Außen das feine Wurzelwerk.

Die erste Geranie frisch verpackt in einer Plastiktüte / Frühstücksbeutel. Die kann so schon überwintert werden.

Geranie in Tüte verpackt

Die erste Geranie frisch verpackt in einer Plastiktüte / Frühstücksbeutel. Die kann so nun ins Winterquartier.

Verpackte Geranie über Kopf hängend.

Geranie über Kopf hängend

Verpackte Geranie über Kopf hängend.

Alle Geranien ordentlich in Tüten verpackt und bereit für den Keller.

Mehrere fertig eingetütet

Ordentlich in Tüten verpackt und bereit für den Keller.

Letzte Änderung: 17.09.2023, Autor: Ingo Busch